Die 8 Elemente des Flow

Csikszentmihalyi (sprich: Tschik-ßent-mihaji) beschreibt acht Komponenten der Flow-Erfahrung.
Die ersten drei können als notwendige Voraussetzungen für ein Zustandekommen derartiger Erfahrungen bezeichnet werden, die weiteren fünf beziehen sich auf die Ebene des subjektiven Erlebens beim Handeln im Flow.

1. Klarheit der Ziele und unmittelbare Rückmeldungen

...bieten vor allem viele sportliche Disziplinen sowie künstlerische Betätigungen. Diese gehören deshalb zu den „klassischen” Flow-Aktivitäten. Eine Tennisspielerin weiß, was nötig ist, um ein Match zu gewinnen, die Regeln sind klar, und Erfolg wie Misserfolg einer jeden Handlung werden unmittelbar erlebt.

2. Eine hohe Konzentration auf ein begrenztes Feld

...erlaubt es, tief in eine Aktivität einzutauchen. Im Gegensatz dazu stehen eine häufig zerstreute Aufmerksamkeit und die mitunter chaotischen und widersprüchlichen Anforderungen des Alltags, die daher ein Gefühl der Verwirrung und Unzufriedenheit hinterlassen können.

3. Das Verhältnis zwischen Anforderungen und Fähigkeiten

Der Schwierigkeitsgrad einer Aufgabe muss im richtigen Verhältnis zu den Fähigkeiten der handelnden Person stehen. Eine zu große Herausforderung führt zu einem Gefühl der Anspannung, Angst und Frustration, eine zu kleine erzeugt Routine und Langeweile. Flow-Erleben ereignet sich also in einem Bereich, der durch die Pole Unter- und Überforderung markiert ist.

Das Verhältnis zwischen Anforderungen und Fähigkeiten

4. Das Gefühl von Kontrolle

Charakteristisch für den Flow-Zustand ist ein verstärktes Gefühl von Kontrolle über die eigenen Handlungen. Der Begriff Kontrolle ist vielschichtig und weckt Assoziationen wie „zwanghaftes Beherrschen” oder „scharfes Aufpassen”. Dem Kontrollgefühl im Flow haftet aber nichts Zwanghaftes an. Es ist vielmehr ein integraler Bestandteil der Flow-Erfahrung und bezeichnet einen Zustand der Gelöstheit und Angstfreiheit.

5. Die Mühelosigkeit des Handlungsablaufs

Die Leichtigkeit des Handlungsablaufs gab der Flow-Erfahrung ihren Namen. Alles läuft harmonisch und mühelos, auch wenn die Aktivität, wie z.B. ein Tennismatch oder das Spielen eines Solokonzertes, von außen betrachtet einen beträchtlichen Energieeinsatz verlangt. Subjektiv ist sich der Handelnde aber keiner besonderen Anstrengung bewusst, die Tätigkeit verläuft glatt und wie aus einer inneren Logik heraus.

6. Die Veränderung des Zeiterlebens

Im tiefen Flow ist das normale Zeitgefühl aufgehoben. Es kommt im Erleben zu Zeitraffungen und –dehnungen: Eine Minute fühlt sich an wie eine Stunde, Stunden vergehen wie im Flug. Man spricht daher auch von einem „zeitfreien” Flow-Modus.

7. Das Verschmelzen von Handlung und Bewusstsein

Als Folge einer vollständigen Konzentration auf eine Tätigkeit kommt es im Flow zu einer Verschmelzung von Aktivität und Aufmerksamkeit. Diese Erlebnisweise lässt keinen Raum mehr für Sorgen, Ängste und Überlegungen, die sich um die eigene Person ranken. Der Handelnde erlebt sich nicht mehr als getrenntes, isoliertes Selbst, er ist eins mit seinem Tun. Dieses Einheitsgefühl kann sich sowohl auf die unmittelbare Umgebung (Natur) wie auch auf eine Gruppe von Menschen ausdehnen, sofern es sich um eine gemeinschaftlich mit anderen ausgeübte Tätigkeit handelt (Team-Flow).

8. Die autotelische Qualität der Flow-Erfahrung: IROI

Von griechisch autos - selbst und telos - Ziel. Nicht erst das Ergebnis einer Handlung ist befriedigend, sondern bereits das Tun selbst. Anders gesagt: Das Ziel der Tätigkeit liegt zu einem großen Teil bereits in der Handlung selbst. Handeln im Flow ist also „Immediate Return on Investment“!

Literatur:

Mihaly Csikszentmihalyi
Das Flow-Erlebnis. Klett-Cotta
Flow. Das Geheimnis des Glücks. Klett-Cotta
Flow im Beruf. Das Geheimnis des Glücks am Arbeitsplatz. Klett-Cotta
Kreativität. Wie Sie das Unmögliche schaffen und Ihre Grenzen überwinden. Klett-Cotta
Dem Sinn des Lebens eine Zukunft geben. Eine Psychologie für das 3. Jahrtausend. Klett-Cotta